Karbarett: Lachen mit Alice Hoffmann: „Die Zeichen der Zeit“
Die Welt schaut ins Saarland. Direkt in das Wohnzimmer einer patent-gewieften, begriffsstutzig-schlauen, naiv-klugen, provinziellen Dame von Format im besten Alter mit altbacken-antiquierter Kassengestell-Brille und gewagtem Kittelschürzen-New-Look-Blusenkleid.
Doch von gemütlicher Kaffeekränzchen-Atmosphäre keine Spur. Ihre Gedanken laufen Amok, sie ventiliert, die Fragen aller Fragen: Wo stehen wir? Wohin bewegen wir uns? Wie stehen wir wo? Wie bewegen wir uns wohin? Gelingt das Miteinander der Kulturen? Passen Sahnetorte, Burka und Demokratie zusammen in das Deutsche Haus? Oder wird der Raum dringend gebraucht für unser ureigenes Kulturgut, Pizza, Maggi und Rassismus? Was wird aus dem Saarland, wenn Bayern die Grenzen zumacht?
Die brillante Schauspielerin Alice Hoffmann, Kult als „Hilde“ (Dudenhöffers „Familie Heinz Becker“), geliebt als „Vanessa Backes“ und neue „Gerda“ (& Walter), zu sehen in TV-Formaten wie „Schreinerei Fleischmann“ (SWR), „Spätschicht“ (SWR) oder „Tatort Saarbrücken“, zeichnet subtil ihr Frauenportrait, heiter, vergnüglich, aber auch wohldosiert nachdenklich, kommt von Diäten über den Bauchtanz am Bügelbrett und dem modernen Terrorismus – oder etwa Tourismus – spielend leicht zur Burka für alle. Denn die Welt ist (auch) im Saarland…